Da mir bezüglich der Vergaserbügel schnell weitergeholfen wurde, gleich die nächste Frage:  Ich hätte an einer Bulldog den Motor gerne silberfarben statt schwarz. Wie bekommt man das am besten hin? Glasperlenstrahlen? Silberner Motorlack? Sonstige Strahl- oder Beschichtungsverfahren? Oder wie bekommt Ihr die TR1-Motoren wieder blitzeblank - und worauf muss dabei geachtet werden?

sandro

Hallo Sandro,
wenn ich das vorhätte, würde ich den Motor auseinanderbauen, reinigen, glasperlstrahlen lassen und anschließend silbern lackieren.

Wollte das "versilbern" erst mal an einem älteren Motor ausprobieren, damit nicht so viel kaputt ist, sollte sich das gewählte Verfahren als untauglich erweisen. Der Motor braucht zwar sowieso neue Steuerketten, aber komplett zerlegen wollte ich ihn eigentlich nicht: zu viel Aufwand und es stellt sich ja dann die Frage, was man gleich erneuern sollte, wenn man schon mal alles auseinander hat. Dann wird es sehr schnell sehr teuer und letztendlich hat man dann doch wieder nur einen alten Motor.
Ich spiele mit dem Gedanken, ihn gut abzudichten und vor der Teilzerlegung mit Glasperlen strahlen zu lassen. Sollte ich dann beim Abnehmen der Köpfe und Zylinder feststellen, dass trotzdem Strahlgut eingedrungen ist, müsste ich ihn halt doch komplett zerlegen.
Hat jemand schon mal so etwas gemacht oder gibt es Erfahrungen, die gegen diesen Plan sprechen?

Hi Sandro,

kannste vergessen.
Hatte meine salzzerfressenen Gußfelgen und Motordeckel auch
gestrahlt und farblos schutzlackiert. Das wird nicht silber, sondern
kieselstein-grau.
Habe mich später mal mit einem Fachmann (Eloxal Technik) darüber unterhalten.
Ergebnis:  Die Teile müssen vorm lackieren chemiesch gebeizt werden,
damit das silber wird.
Im übrigen sind die Tr1 Motoren silber lackiert, und die hübschen Seitendeckel
gebürstet, chemisch behandelt, und farblos lackiert.
Die Viagros haben verschiedene Deckel verchromt.
Das muß aber im Neuzustand verchromt werden , weil Öl in die Poren eindringt,
das nicht ausgewaschen werden kann.
Wird der Deckel dann heiß, wirft es Blasen unter dem Chrom.

Laß es wie es ist, wenn du nicht die richtigen Connection für so was hast.
Wird nur schlimmer oder teuer.
Grüße
      Brunò  8-)

Gut, Gussteile sind jetzt nicht gerade das Fachgebiet von Eloxierern, das funktioniert grundsätzlich nicht (wird fleckig).
Der Effekt mit überlackierten Teilen, die gestrahlt wurden, ist mir bekannt, da gibt es aber inzwischen auch Lacke, bei denen das besser ist.
Kommt halt auch darauf an, womit gestrahlt wird. Glasperlen sind eben was anderes als Korund.
Die Info, dass der TR1-Motor lackiert ist, hilft mir schon mal weiter. Fragt sich halt womit. - Wenn man es im Nachhinein macht, wird es meistens nix,
aber ab Werk funktioniert es ja offensichtlich auch...

Einen kompletten Motor niemals Glasperlenstrahlen, das ist der sichere Tod.
Die Deckel mit den eingelegten O-Ringen halten nicht dicht!
Evtl. Sodastrahlen.
S.

Das ist ja jetzt etwas ungenau. Kompletter Motor heißt was? Ein zusammengebauter oder ein total zerlegter Motor?

Ich habe meine Zylinder eines anderen luftgekühlten Motorrades sandstrahlen lassen, grundiert und danach lackiert. Hält gut und der Motor läuft.

Ja, komplett bedeutet in diesem Fall natürlich komplett zusammengebaut.
Die kompletten Teile einzeln ist auch komplett, äh i weiß jetz au ned, wie soll ichs
schreiben.....................also die kompletten Teile ALLE einzeln is natürlich ned das Problem,
äh wenn manns danach reinigt, aber äh, des geht ja beim kompletten zusammengebauten, äh, Motor
schlechd.
I hoff, des hat jetzt JEDER verstanden - oda halt ausprobiern, des geht auch........................S.

Mit Glasperlen gestrahlte Teile finde ich optisch sehr schön, aber ich habe bisher noch niemanden gefunden, der mir nicht davon abgeraten hat (das an einem komplett zusammengebauten Motor zu tun. ;))
Soda wäre wirklich eine Idee, da das Strahlmittel deutlich weicher ist und mit weniger Druck auf die Oberflächen geschossen wird. Somit wird z.B. auch nicht die Korrosionsschutzbeschichtung von Schrauben angegriffen. Nachteil: Dort, wo der Lack bereits ab ist, hat sich durch Oxidation Patina gebildet, die bei der Bearbeitung mit Soda leider erhalten bleibt.
Trockeneis dagegen soll das schaffen. Allerdings war ich im Sommer schon mal mit dem kompletten Motorrad bei einem Trockeneisstrahler, damit sich der den Motor gleich in Natura anschauen kann. Er meinte, Mit Trockeneis würde man den Lack an den tief verwinkelten Kühlrippen nicht vollständig ab bekommen. Allerdings schien es mir auch so, als wolle er grundsätzlich nicht so recht.
Vielleicht ist es ja doch klüger, das Ganze gleich bleiben zu lassen und weiter mit einem leicht vergammelten, schwarzen Motor herumzufahren.
Dachte halt, bei über 40 Jahren TR1 könnte es diesbezüglich schon Erfahrungswerte geben.

Trotzdem danke für Eure Beiträge,
sandro

Quote:

Vielleicht ist es ja doch klüger, das Ganze gleich bleiben zu lassen und weiter mit einem leicht vergammelten, schwarzen Motor herumzufahren.

Mit Sicherheit. Evtl ab und zu mit ner Dose Mattschwazz nachbessern. ;-)

Sepp, geht des Zeug echt unter den Dichtungen durch?

Sandro, die Erfahrungswerte mit vergammelten Motoren rumzufahren gibt es natürlich.............
Schorsch, die einglegten O-Ringe halten das Glasperlstrahlgut nicht zurück.
S.

Gutenabend,

Leider funktioniert das nicht... Ich hatte versucht alles abzudichten. Das Finish ist aber schön ;) Zum Glück war der Motor beim strahlen bereits leer. Ich habe danach alles super sauber gemacht und der Motor hat super funktioniert.

Danke, das sind genau die Bilder, die ich haben wollte.!  :thumb:  - Wobei das letzte eben anders aussehen sollte.  :-/
Wie sieht denn der Motor dann nach ein paar heißen Sommern auf der Renne aus?
Ich meine: würde sich der Aufwand einer Komplettzerlegung trotzdem lohnen, oder ist der schöne Seidenglanz nach wenigen Monaten wieder hinüber?

Die Motor fahrt nur auf die Strecke und das "Experiment" das ich gemacht habe hat leider nicht functioniert. Jetzt wieder aufbauen ::)
Motorblock hat nog dieselbe Farbe....

Vor vielen Jahren habe ich meine Aluteile auch mal klarlackiert mit normalem Klarlack für Metalliclackierungen.
Das sah zunächst gut aus, aber dauerte nicht lang, dann hat es angefangen unter dem Lack zu korrodieren. Habe damals nicht verstanden, warum eine intakte Lackschicht das nicht verhindert.

Jahre später schon: die Lackschicht ist nicht dicht!

Ich hatte mir den Holztisch eines Nachbarn, den er wegschmeißen wollte, geholt und die party-versaute unbehandelte Kiefer-Oberfläche gründlich runtergeschliffen. Als Trinkreste und Wachs runter waren, sah er wie neu aus. Und da ich noch Klarlack überhatte, kam der da drauf. Und da die Fläche waagerecht war, stand die Farbe da gut drauf und ich habe nicht mit Menge gespart. 5mal raufgepinselt. So dachte ich mir, nicht wie mit dem Alu, diese Schichten sind sicher, selbst wenn da ein kleines Härchen in einer drin ist, dichten immer noch die anderen 4 Schichten ab.

Dann wurde der Tisch benutzt und ich entdeckte im Holz unter der Lackschicht bläuliche Ränder, kreisrund.
Dachte mir, Mist, da sind noch Verunreinigungen früherer Partys, die im Holz durch Abschluss durch meinen Lack sich chemisch "weiterentwickeln".

Und dann stellte ich fest, dass wenn ich selbst ein Brauseglas auf dem Tisch stehen hatte, dass es dann um genau die Bodenfläche diesen Kreis gab!
Etwas Pütschern vorausgesetzt.

Nicht sofort, sondern nach ein zwei Wochen.

Ergo: die Acryllackschicht ist nicht dicht gegenüber Säure - Kohlensäure.
Sie dringt ins Holz ein und Blauschimmel ist das Resultat.

Man kann sich - bei Acryllack also davon verabschieden, dass der chemisch dicht ist.
Dass Autos den auf dem Lack haben und nicht nach Jahren rosten, grenzt schon an ein Wunder. Auch wenn man nicht Brause oder Champus draufkippt.

Da Klarlack und Klarlack aber zweierlei sind, greife man zu DD-Lack oder Polyurethan-Lack (z.B. Produktname POR-15), der soll dicht sein.

Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber werde ich noch.

Habe den POR-15 mit nem Messingtürknauf außen an der Haustür ausprobiert. Ging nach hinten los.
Die polierte Messingoberfläche sollte zur Besseren Haftung des POR-15-Klarlackes chemisch behandelt werden. Habe ich gemacht. Ergebnis: das anfänglich noch schön polierte Messing oxidierte unter dem Lack nach wenigen Wochen von der Behandlung und dann hatte ich gut konserviertes angelaufenes Messing.

Nächster Versuch wird sein ohne Haftbehandlung!

Mit nem Motor sollte man also nicht als erstes Objekt anfangen, sondern lieber mit kleineren Teilen Erfahrung sammeln.
Da neue Felgen pulverbeschichtet sein dürften, weiß man ja auch, dass die auch dazu neigen, feine Oxidationsspuren zu bilden mit der Zeit.
Welcher Kunststoff zum Pulverbeschichten genommen wird, weiß ich nicht.

Es stellt sich auch die Frage, was eine Grundierung bei einer Autolackierung für eine Funktion hat. Eine bessere Haftung herstellen ist schon mal klar, aber vielleicht ist sie auch, wenn der Klarlack schon nicht dazu taugt, ein Säureschutz?

Der Klarlack auf den Aludeckeln, Gabelrohren usw. hält ja nie, auch weil er mechanisch belastet wird an den Stellen wo die Schrauben drinstecken oder wo die Bremzangen angeschraubt werden. Abbeizen und polieren und dann so lassen ist am besten und einfachsten, jenachdem wie doll man poliert und wie oft man nachpoliert kann man fast Chromglanz haben oder halt Matt. Alles ist besser als die weissen Ausblühungen unter dem porösen Lack.

Ja, genau: alles ist schöner als Flecken. Einige Bulldog-Fahrer haben sich verchromte Motordeckel der XVS 1100 drangeschraubt, aber darauf möchte ich bewusst verzichten, weil ich so viel „Bling-Bling“ dann schon wieder kitschig finde. Gabelholme, -Brücken und einige Kleinteile habe ich polieren lassen. Aber nicht auf Chromglanz, sondern eine Stufe darunter. Finde, das macht sich ganz gut, selbst wenn es nach kurzer Zeit ein wenig anläuft. - Tatsächlich eine schöne, glatte und somit pflegeleichte Oberfläche, die sich im Bedarfsfall auch relativ einfach wieder herstellen bzw. ausbessern lässt. – Für einen kompletten Motor aber absolut untauglich.

Ausblühungen gehen an die Substanz, ob Lack drüber ist oder nicht, ist relativ egal.
Sie zu verhindern ist das Ziel.

Habe mir jetzt einfach damit beholfen, mir einen optisch ansprechenden, silberfarbenen Motor aus einer DragStar zu holen.
Zum ersten, technischen Eindruck würde ein deutscher Politiker sagen:
"Wir haben zwar schon einige befremdliche Dinge festgestellt, aber bisher nichts, das wir zutiefst verurteilen müssten".  ::)
Werde ihn jetzt erst mal gründlich reinigen und dann die Köpfe abnehmen. Falls sich doch noch eine größere Baustelle auftut, hoffe ich auf die geballte Fachkompetenz dieses Forums.   8-)

Einziges Problem: wenn er aus einer Dragstar ist, kannst du die Teile in dein Gehäuse einbauen (mit Modifikationen), das Dragstar-Gehäuse passt aber nicht in den Rahmen. (Aufnahmepunkte hinten sind anders)

LG
Greg

Sorry, nanno, ich weiß, ich bin im falschen Forum unterwegs und deswegen habe ich es nun doch geschafft, Dich zu verwirren.
Die Rede war von einem Bulldog-Motor - und bei dem ist das Gehäuse identisch mit jenem aus der DragStar.
Alles andere würde ich jetzt als befremdlich empfinden. ;)

Ah, dann bist du der Sandro aus dem BT1100-Forum?

Willkommen bei den coolen Kids, weil wir haben das Original.  ;)

(Wollte schon ein paar Mal eine BT1100, hat nur nie gepasst vom Preis etc. her...)

LG
Greg