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Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise) (Read 3507 times)
Jul
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Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
24.02.19 at 16:26:06
 
Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier richtig um mich von ein bisschen geballter TR1-Kompetenz beraten zu lassen.

Zu Beginn kurz zu mir: Ich bin 28 Jahre alt und bin absoluter Motorrad-Neuling. Ich bin vor 2 Jahren auf einer mehrmonatigen Asienreise 5 Wochen auf einer mini 110ccm HondaWin (bin 1,96m groß Cheesy) durch Vietnam und Laos getourt und es war einer der besten Abschnitte meines Lebens. Damals ohne irgendeinen Plan, ohne Führerschein (don't jugde me, ich bin dran), oder sonstwas. Ich hab ne Menge Erfahrungen im KFZ-Bereich, Fahrzeugtechnik studiert, handwerklich begabt aber bisher halt nur an den Vierrädern rumgeschraubt.

Nun hatte ich schon immer das Bedürfnis wieder auf Reisen zu gehen und mir überlegt dies auf einem Motorrad zu tun. Das Ziel wäre von hier (Deutschland) bis zur Mongolai oder Nepal zu fahren und zurück.

Das schränkt die Auswahl an sinnvollen Motorrädern schon ziemlich ein. Kein Schnickschnack: luft-/ölgekühlt, Vergaser, das wars eigentlich - Offroad-Fähigkeiten sollte die Maschine mitbringen. Einfachste Wahl wäre eine Xt600, größerer Tank drauf, Motor-/Sturzschutz ausbauen, Gepäckträger drauf und los gehts. Ich weiß allerdings nicht ob ich 25-30tkm mit nem Einzylinder-Sound leben kann. Das Bike wird mein bester Freund und ich hab ein jähr Zeit um entweder eins komplett neu aufzubauen oder sonstwie zu ändern, dass ich am Ende jede Schraube und Schwachstelle kenne.

Bei den Luftgekühlten V2 hab ich mich ehrlich gesagt totgesucht - die TR1 ja, aber sonst scheint es da nicht viel zu geben oder? Inspiriert wurde das ganze durch ein Replica aus einem Video-Spiel (nicht wirklich realistisch ich weiß, aber Bild is angehängt, Grundlage dort ist eine SCR950).

Deswegen habe ich erstmal ein paar grundsätzliche Fragen:

- Ist die 1000er geeignet von ihrem Motor her, bei unwegsamen Terrain, langsam ohne fließende Luftkühlung untertourig, übertourig betrieben zu werden?
-Könnte man sie hinten UND vorne (mit anderer Gabel?) so höherlegen, dass sich die Bodenfreiheit drastisch erhöht?
-Was sagt das Fahrverhalten dazu, wenn man es hinbekäme die Maschine gleichmäßig anzuheben - Wenn der Lenkkopfwinkel gleich bleibt müsste auch der Nachlauf gleich bleiben und nur der Radstand ändert sich, was den vorderen Bereich angeht oder?
-Was macht das Heck bei längerem Dämpfer, dadurch ändern sich die Winkel an der Schwinge, die Richtungen der Kräfte relativ beim Antreiben und Abbremsen.
-Was sagt der Rahmen bzw. der Motor als teilweise mittragende Struktur zu einer derartigen Wechselbelastung im Geländebereich? Kann man dort entsprechende Verstärkungen/zusätzliche Rahmenteile vor und unter dem Motor einbauen oder zerreißt es mir nach einer Zeit einfach alles?

Ich hoffe man erkennt mir an, dass ich versuche mir über alles was mir an grundsätzlichen Fragen einfällt vor einem solchen Projekt Gedanken zu machen, aber der Gedanke mit dem Klang eines V2 über eine Schotterpiste in Kasachstan zu cruisen ist zu schön, um es nichtmal durchzudenken Smiley




 
 
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Ali
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Bike: TR 1
Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #1 - 24.02.19 at 18:51:26
 
Hallo Jul,
deine Idee ist mir äußerst symphatisch, sowas hatte ich selber immer vor aber nie verwirklicht, Zeit, Geld heute Alter, Blabla.
Ich denke, sowas ist mit einer TR möglich.
Natürlich ist die TR nicht leicht, mit Ausrüstung usw. wohl nicht leicher als eine Adventure -BMW.
Zu deinen Punkten:
Der Tr-Motor ist thermisch gesund, solange nicht ständig hochtourig gefahren wird.
Da kann man auch über größeren Krümmerdurchmesser und evtl. hinten mit dem unsäglichem Cafe-racer Hitzeschuztzband was erreichen. Die Verdichtung ist so gering, dass auch Klingelsprit verdaut wird, mit einer Ignitech-Zündboxkönnte die Vorzündung noch zurückgenommen werden.
Wegen des höherlegens wäre evtl. ein 21 Zoll Vorderrad möglich, immer gut auf Schotter. Da würde auch die TR Gabel reichen. Hinten wirds schwieriger, denn:
der große Vorteil ist der TR Kettenkasten, da kannst du mit einem Kettensatz die Erde dreimal umrunden. Hinten höher geht nur begrenzt, da spielt der Freigang der Kette und die Übersetzung eine Rolle. Der erste Gang ist leider sehr lang, gut auf der Straße, eher schlecht in schwierigem Gelände, aber mit dem Drehmoment trotzdem zu bewältigen. Da wäre ein anderes Getriebe (BT1100?keine Ahnung) evtl. eine Option.
Bin jedenfalls mit der normalen Straßenmaschine mit Straßenreifen schon recht extreme Strecken gefahren (Kurz, nur eine Stunde), vor denen die GS-Fahrer umgedreht sind.
Der Rahmen ist extrem stabil, da würde ich mir keine Gedanken machen. Der Heckrahmen geschraubt, kann man aus halbzölligem ST37 was stabiles basteln, das jeder Dorfschmied überall schweißen kann.
Wegen der Fahrbarkeit bei Höherlegung würde ich mir keine ganz großen Gedanken machen, solange du nicht Rennen fahren willst.
Ansonsten: mach einfach, das klappt, es gibt nix gutes außer man tut es
Gruß Ali



 
 

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Sepp
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Bike: Jede Menge TRi's
Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #2 - 24.02.19 at 19:35:52
 
Nimm eine gute 600er Transalp der ersten Serie.
Das Grundmotorrad sollte schon nicht zu viel Gewicht haben, mit dem ganzen Gerödel wird es schwer genug.
Eine TR1 ist im Schotter nicht besonders wendig, der Nachlauf zu lang.
Im direkten Vergleich war eine 1200er Inazuma um Welten besser. Wir fahren die 12er Inazuma mit
Enduroreifen auf unseren Touren ins Outback.
S.

 
 

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nanno
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Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #3 - 25.02.19 at 00:17:49
 
Wenn du in das Eck der Welt willst, bist du mit einer Enduro besser aufgehoben. Die TR1 ist, wenn du sie nicht schon ein paar Jahre hast, kein sehr zuverlässiges Fahrzeug, weil die, die schon gut hergeschraubt sind werden nicht hergegeben und jene die hergegeben werden sind nicht...
(Ich glaub du verstehst auf was ich raus will.)

Persönlich, kann ich dir nur raten, wenn du Europa verlässt und noch nicht seit mind. 4-5 Jahren mit dem selben Moped unterwegs bist: nimm ein Allerwelts-Motorrad, das relativ neu ist und das in den Ländern, wo du hinwillst auch verkauft wird, oder dass so billig ist, dass du es schlimmstenfalls verkaufst und dir vor Ort was anderes kaufst.

Transalp, XT600, Kawa KLR und eingeschränkt auch die KLE, KTM LC4 ab 1998 (mit Einschränkungen, aber definitiv ab 2001) das sind alles geschickte Reisemotorräder. Für das Eck wo du hin willst, wäre allerdings etwas mit einem 125-200cm3 LiFan Einbaumotor besser geeignet, weil den gibts dort dann an jeder Ecke. (Ganz egal, ob in einer IZH oder allen möglichen Indisch-Japanisch-Chinesischen Joint-Venture-Mopeds.)

Ach und warum nix extra umstricken? Ganz einfach, es werden dir genug Serienteile eingehen und wenn du dir ein Paket postlagernd nach Baku schicken lassen willst... naja, das ist schon Action genug, da willst du dann einfach nur dein Glump haben, einbauen und weiterfahren.

Ich hab für solche Zwecke eine alte XT500 (Ösi-Version der 600er), deren realer Wert so gering ist, dass ich das gute Stück vermutlich nicht mal einem Dritte-Welt Land als Metallschrott einwiegen lassen kann... aber ich hab die halt schon lange genug hergeschraubt sodass sie zuverlässig ist und die Tatsache, dass das Ding nicht funkelt und glänzt führt halt auch dazu, dass sich niemand für das Moped interessiert und es "auch" haben will. So eine XT600 mit E-Starter und nachgerüstetem Kickstarter und einem soliden Koffersystem, sollte eine gute Basis für so eine erste Reise sein, das wäre meine Empfehlung. (Und die E-Start Modelle will keiner weil weniger Federweg und blablabla... du fährst ein bisserl langsamer und dann gehts auch.)

LG
Greg

 
 

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Bike: Jede Menge TRi's
Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #4 - 25.02.19 at 20:05:35
 
Aber eine XT 600E hat gegen einen 124 Mercedes Kombi im Frontalvergleich keine Chance,
die Vorderradfelge war ruxzux ausgespeicht, der Rest des Vorderrads hing elend unter dem Motor und
mußte grob entfernt werden.
Erst ein netter Schrauber in Ioannia/Griechenland konnte mithilfe einiger Fremdteile die Fahrtauglichkeit
wiederherstellen...……………..
S.

 
 

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Ali
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Bike: TR 1
Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #5 - 25.02.19 at 21:04:09
 
Ja, die TR ist sicher nicht das Nonplusultra für den geplanten Zweck,
aber es soll ja schon Leute gegeben haben, die mit einer Harley und einem Holzbein losgefahren sind.
Gruß Ali

 
 

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Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #6 - 25.02.19 at 21:45:47
 
oder mit ner CM 185 T

ab 46:30 bis ca 53:40 geht´s los der Offroad Spaß

https://www.youtube.com/watch?v=yFJngU127bI&t=2796s

 
 

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Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #7 - 26.02.19 at 09:41:25
 
Wie immer gilt wohl auch hier: It's the driver, not the bike. Dennoch muss man es sich imho nicht unbedingt schwerer machen als nötig und mit der TR1 ist die Wahrscheinlichkeit, mit dem 240 Kilo Eisenhaufen mit defektem Anlasser in der Wallachei stecken zu bleiben, doch höher. Würde auch eher zu einer leichteren Enduro tendieren.

 
 

Gruss,
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Ali
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Bike: TR 1
Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #8 - 26.02.19 at 22:41:39
 
Der Jul hat sich wohl schon wieder verabschiedet,
egal, ich finde das Thema weite Reisen mit dem Motorrad trotzdem spannend, deswegen kapere ich mal off Topic als sentimentaler Alter.
Es gibt eben mehrere Aspekte bei solchen Reise-Vorhaben, die Funktionalität der Technik, oder einfach die Verrücktheit mit beklopptem Material was anderes zu machen. Sowas finde ich symphatisch, und nach gelungener Reise ( oder nach dem Überleben des Stresses) gibt es wunderbare Erinnerungen für den Rest des Lebens.
Passt überhaupt nicht zum ursprünglichen Thema, aber irgendwie muss ich es mal loswerden, in den 70ern wollte ich doch tatsächlich mit einer Zündapp DB200, Modell 1936, 7 geballte Pe-esse,  von Alaska nach Feuerland fahren. Hat nicht geklappt, die weiteste Tour ging nach Wales.
Dann bin 1986 ich mit Freundinn und 2 DKW RT 175 (mit 200er Satz und frisiert bis zum Anschlag) 11000 KM durch Europa , über  Portugal in 6 Wochen gefahren. Hat geklappt, wir haben uns durch ganz Europa geschraubt.  Danach viele weitere Touren durch Europa mit (etwas ) neueren Mopeds. Was hängen geblieben ist und immer in Erinnerung bleibt, sind eben die bekloppten Sachen, das was man eigentlich nicht machen sollte. Das stellt für mich den Bezug zum Motorrad fahren her, sonst könnte man ja viel besser mit dem A 380 die Welt kennenlernen, oder mit dem Wohnmobil.
Genug der Sentimentalitäten, aber nur die Harten kommen in den Garten,
Gruß Ali

 
 

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Re: Der neue und ein Traum (V2 und Weltreise)
Reply #9 - 27.02.19 at 09:13:15
 
Ich versteh' dich vollkommen Ali, aber mit dem was sich der Bursche vorgenommen hat, hat er (vermutlich) mit der Reise selber genügend Herrausforderungen. That being said: Ich hab mir (kurz vor dem Silbertank-XT- und Retro-Moped-Hype vor 15 Jahren) die billigste solche XT gekauft, meine damalige Freundin hat meiner Ex eine GS500 mit (beinahe) Getriebeschaden abgeluchst und damit sind wir dann "nur auf ein Wochenende" nach Triest. Nach 14 Tagen waren wir wieder da, um viele Erfahrungen reicher und dank viel Verständnis meines Chefs hatte ich sogar meinen Job noch...

Natürlich kann man Slowenische Wanderwege mit einer GS500 mit uralten Metzeler fahren, aber es war sehr schnell zu erkennen, dass da jemand für diese Etappen meine Öl-saufende XT bevorzugt und es halt damit viel leichter geht und irgendwie dann auch mehr Spaß macht.

Ich bin mit der TR1 (und mein Papa mit der Bandit) auch schon Schotterstraßeln zu Pässen in den Alpen hochgefahren und es geht auch, aber ab dem Zeitpunkt hat meine TR1 immer an einer Stelle ein bisserl getropft. Mittlerweile haben wir die gleiche Geschichte mit zwei XTs wiederholt, war viel entspannter und die XTs nachher nur ein bissl staubig. Was ich sagen will: mit geeignetem Material gehts leichter und ist gelegentlich auch etwas lustiger.

Irgendwann war ich mal so vernünftig und hab für 3 Monate eine (beinahe) geschenkte Ur-Transalp gehabt. Ich bin nie wieder etwas so langweiliges gefahren. Wahrscheinlich auch nie wieder ein so gutes Motorrad, aber das Ding war unpackbar. Choke, draufsetzen, anstarten, fahren. 160 auf der Autobahn, 60-70 über Schotterstraßen und alles dazwischen, aber ich kann mich nicht im geringsten an das Fahren an sich erinnern.

Heutzutage würde mich mal reizen mit der TR1 mal wieder richtig weit wegzufahren... Spanien zB oder einmal dem Verlauf des ehemaligen eisernen Vorhang entlang quer durch Deutschland, aber zweiteres ist halt mehr der Historiker in mir, der viele der Flecken, die ich nur aus der Literatur kenne, mal in Natura sehen möchte.

LG
Greg

 
 

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