Manniku
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Vor vielen Jahren habe ich meine Aluteile auch mal klarlackiert mit normalem Klarlack für Metalliclackierungen. Das sah zunächst gut aus, aber dauerte nicht lang, dann hat es angefangen unter dem Lack zu korrodieren. Habe damals nicht verstanden, warum eine intakte Lackschicht das nicht verhindert.
Jahre später schon: die Lackschicht ist nicht dicht!
Ich hatte mir den Holztisch eines Nachbarn, den er wegschmeißen wollte, geholt und die party-versaute unbehandelte Kiefer-Oberfläche gründlich runtergeschliffen. Als Trinkreste und Wachs runter waren, sah er wie neu aus. Und da ich noch Klarlack überhatte, kam der da drauf. Und da die Fläche waagerecht war, stand die Farbe da gut drauf und ich habe nicht mit Menge gespart. 5mal raufgepinselt. So dachte ich mir, nicht wie mit dem Alu, diese Schichten sind sicher, selbst wenn da ein kleines Härchen in einer drin ist, dichten immer noch die anderen 4 Schichten ab.
Dann wurde der Tisch benutzt und ich entdeckte im Holz unter der Lackschicht bläuliche Ränder, kreisrund. Dachte mir, Mist, da sind noch Verunreinigungen früherer Partys, die im Holz durch Abschluss durch meinen Lack sich chemisch "weiterentwickeln".
Und dann stellte ich fest, dass wenn ich selbst ein Brauseglas auf dem Tisch stehen hatte, dass es dann um genau die Bodenfläche diesen Kreis gab! Etwas Pütschern vorausgesetzt.
Nicht sofort, sondern nach ein zwei Wochen.
Ergo: die Acryllackschicht ist nicht dicht gegenüber Säure - Kohlensäure. Sie dringt ins Holz ein und Blauschimmel ist das Resultat.
Man kann sich - bei Acryllack also davon verabschieden, dass der chemisch dicht ist. Dass Autos den auf dem Lack haben und nicht nach Jahren rosten, grenzt schon an ein Wunder. Auch wenn man nicht Brause oder Champus draufkippt.
Da Klarlack und Klarlack aber zweierlei sind, greife man zu DD-Lack oder Polyurethan-Lack (z.B. Produktname POR-15), der soll dicht sein.
Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber werde ich noch.
Habe den POR-15 mit nem Messingtürknauf außen an der Haustür ausprobiert. Ging nach hinten los. Die polierte Messingoberfläche sollte zur Besseren Haftung des POR-15-Klarlackes chemisch behandelt werden. Habe ich gemacht. Ergebnis: das anfänglich noch schön polierte Messing oxidierte unter dem Lack nach wenigen Wochen von der Behandlung und dann hatte ich gut konserviertes angelaufenes Messing.
Nächster Versuch wird sein ohne Haftbehandlung!
Mit nem Motor sollte man also nicht als erstes Objekt anfangen, sondern lieber mit kleineren Teilen Erfahrung sammeln. Da neue Felgen pulverbeschichtet sein dürften, weiß man ja auch, dass die auch dazu neigen, feine Oxidationsspuren zu bilden mit der Zeit. Welcher Kunststoff zum Pulverbeschichten genommen wird, weiß ich nicht.
Es stellt sich auch die Frage, was eine Grundierung bei einer Autolackierung für eine Funktion hat. Eine bessere Haftung herstellen ist schon mal klar, aber vielleicht ist sie auch, wenn der Klarlack schon nicht dazu taugt, ein Säureschutz?
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