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Tour d'Hahnenkamm (Read 1797 times)
crazy cow
Ex Member



Tour d'Hahnenkamm
16.07.09 at 01:18:51
 
Heute kurz vor Aufbruch in eine entspannte und wohlverdiente Feierabendfahrt kam noch Besuch, so dass ich mich entschloss etwas später in den nahen niederen Spessart zu fahren. Geduldig rausgezockelt mit meinen Mitbürgern in ihren SUVs über die bayrische Staatsgrenze vorbei an der ausgiebigen Sumpf- und Seenlandschaft, die die Staatsgrenze säumt, seitdem das Autobahnnetz fertig ist. Durchaus erfrischend. Wenn schon denn schon. Tourauftakt wie üblich über den Hahnenkamm, von Hörstein nach Hohl, eine ehmalige Bergrennstrecke. Nicht dass ich ungeduldig geworden wäre, und obwohl ein Rennziegenpilot vor mir hermachte, hatte ich mich nicht sehr an zu strengen hinterher zu kommen. Zu meiner grossen Freude tauchten aber bald die ersten Radfahrer auf, etwas beleibter als die bei der Tour de France, dafür sassen ihre Trikots strammer, ein gelbes war nicht dabei.
Es riss eigentlich nicht ab und ich war froh einen gemässigteren Stil einschlagen zu dürfen. Wollte immer schon mal bei der Tour de France mitfahren, so als Kamerafahrer mit -mann hinten drauf, verkehrt herum sitztend, der Kameramann jetzt. Aber manchmal reicht eben auch die Vorstellung, denn bei eben solch einem Auftritt hat ein Freund mal eine Zylinderkopfdichtung seiner TR1 drangegeben. Und mit eben der, meiner XV war ich gerade unterwegs. Sie hat letzte Woche wieder Freibrief für zwei weitere Jahre erhalten und ich mich entschlossen die BT45 Sohlen zum Abschuss frei zu geben, die ich bis dahin wegen der Sichtkontrolle geschont hatte. Ich war froh, dieses Jahr auf das vertraute Krückrad zu verzichten, denn es macht gewiss einen Unterschied, während der Tour de France nicht überholen zu können, oder während der Tour d´Hahnenkamm.

Es lief ansonsten ganz gut, Kreativität mal aussen vor gelassen schlug ich den Weg ein, den ich immer einschlage, runter nach Sailauf, um anschliessend die ersten vier Kilometer der "Spessarthöhenstrasse" zu geniessen. In Sailauf ist seit vielen Jahren eine Wanderbaustelle, es sieht aus, als suchten sie nach Erdgas. Die Leute in ihren SUVs sind immer ungeduldig an der Baustellenampel, ich nicht so sehr. Ich schalte meinen Motor ab und tue so, als spränge das Ding nicht wieder an wenn es grün wird und winke die Leute vorbei. Nicht dass ich den 5 Minuten eine rauchen würde, aber die nächste Ampelphase ist die meine. Natürlich darf ich dann als erster starten, direktemang am Ortsausgang. 4km Bergwertung, die wollte ich auch schon immer fahren und es ist wirklich ein Genuss, wenn keiner im Wege steht.

Bergankunft, Engländer.  Der Wirt des Engländers leidet furchtbare Gewissensqualen, wenn nach acht noch Motorradfahrer halten, er hat gerade geschlossen, aber alle sehen, dass er noch da ist. Und immer wollen Moppedfahrer ein Schnitzel essen. So lässt er die Rolläden herunter, und gerade jetzt sehen auch die Fremden, dass er noch da ist. Nun gut, unter der Woche wartet man ein paar Minuten, dann kommen die ersten Vierzylinder über die Serpentinentodesstrecke von Schöllkrippen her hochgebraust. Die ersten zwei Yamahas, die fahren allgemein weiter auf die Spessarthöhenstrasse, die bei Geschwindigkeiten um und über die Hundert sehr anpruchsvoll ist. Dann Kawas, vier Dück. Riechtich! sie fahren auf den Hof des Engländers, wenden mit grossen Figuren und brausen geradewegs (eigentlich kurvenwegs) das Stück wieder runter, über das sie eben gekommen sind.

Ich suche mein Heil wie üblich abseits, Heigenbrücken, Wiesthal, Partenstein um dann die äusserst anspruchsvolle, aber unbeliebte weil alte und schmale Farnenbundesstrasse 276 hoch zu fahren, Flörsbachtal, Bad Orb, die Randzonen des ehemaligen Grosskreises Hanau. Die Talfahrt nach Bad Orb ist sowas wie ne Belohnung. Da ist nicht nur gar nichts los, die Strasse ist auch in sehr gutem Zustand.

Das Rentnerparadies lag in der Sonne (wir ham reserviert!)  und es duftete nach Heu, so gut das 100qm gemähter Rasen eben veranlassen können. Ab dann gliederte ich mich geduldig wieder ein. Meine Mitbürger. Man muss sie einfach mögen, die demokratische Mehrheit, wie Urban Priol (so´n Kerl aussem Nachbarort) einmal so treffend formulierte.
Kurz vor zuhause roch es nach Pizza. Ich entschloss mich zu halten und zwei Exemplare "Togo" zu ordern und meine untypische Geduld mit einem Espresso zu belohnen. Man jut, dat keiner mitwar, sinnierte ich, es gibt Abende, an denen man auf der Grenze zum Autisten ist. Vielleicht habe ich die auch schon lange überschritten.

Pizza ist nicht für den Vertikaltransport in der Jacke geeignet. Jedoch wirkt sich diese Not nicht unbedingt auf den Geschmack aus. Der Hund hat sich auch nicht beklagt.


 
 
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100oktane
Ex Member



Re: Tour d'Hahnenkamm
Reply #1 - 17.07.09 at 11:06:59
 
Hi Crazy Cow

Sehr schöner Bericht von Deiner Tour,Dein Stil zu schreiben gefällt mir sehr gut .Würde sehr gerne mal einen kompletten Reisebericht von Dir lesen.Ich beneide Euch um euren Nachbarn Urban Priol ,irgendwie spricht er mir immer aus der Seele

Könntest Du mir ein Mischungskontroll Schnüffelstück vermachen ? mit dem Halter wenn's geht....    


Liebe Grüße aus dem flachen Niedersachsen        

Jens

 
 
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crazy cow
Ex Member



Re: Tour d'Hahnenkamm
Reply #2 - 21.07.09 at 16:22:12
 
Bittäsähr!

Stella Alpine

Gruss, Olaf

 
 
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