Moin Bernhard, moin zusammen,
klar, 8,5 l/100 km sind zu viel. Normalerweise sollten es 5,0...6,0 l/100 km sein bei gemütlicher Landstraßenfahrt. Als hauptverdächtig würde ich die Vergaser ansehen. (Denn die Zündung ist elektronisch, und wenn sie in Ordnung ist, verstellt sich da nix.) Angenommen, alle Bauteile sind sauber (ultraschallgereinigt) und intakt (keine Risse/Löcher/Nebenluft in Ansaugstutzen und Unterdruckschläuchen). Und die Schwimmerstände sind korrekt. Dann kämen mit den serienmäßigen Hitachi HSC 40-Vergasern folgende Faktoren als verbrauchsfördernd in Betracht:
- mangelhafte Synchronisierung:
- Die Stahlrolle, die die beiden Vergaser koppelt, neigt zum Abnutzen/Ausschlagen (außen am Umfang der Rolle ebenso wie innen an der Gleitlagerung). Optimierung durch Umbau auf ein kleines Wälzlager passender Abmessung.
- Wenn die Vergaser-Synchronisierschraube durch den o. g. Verschleiß bereits den Rand ihres Einstellbereichs erreicht hat, so hilft das Erweitern des Einstellbereichs (Unterfüttern mit Distanzelementen usw.)
- Wenn die serienmäßige Synchronisier-Mechanik partout nicht mehr zur Mitarbeit zu bewegen ist, wäre ein Umbau auf zwei separate Gaszüge zu erwägen (mit Y-Verteiler). Die Synchronisierung würde dann bewerkstelligt über Hohlschrauben zur Bowdenzug-Einstellung.
- Leerlaufgemisch-Einstellschrauben zu weit herausgedreht (dadurch zu fetter Motorlauf). Vorgabewert ist 1,5 Umdrehungen. Messung am präzisesten durch Anschließen eines CO-Meßgeräts an dem jeweiligen Krümmer (an der M6-Revisionsschraube) und Laufenlassen auf nur einem Topf.
- Choke hängt (Bowdenzug und/oder ein/zwei Choke-Kolben)
- Düsennadel-Position nicht korrekt (zu weit oben eingehängt → Gemisch zu fett) oder falsche Düsennadeln
- Paarung verschlissen zwischen den Düsennadeln und ihren Führungen (aufgeweitet)
- Hauptdüsen verwechselt (124 im vorderen Zylinder Nr. 2, 126 im hinteren Zylinder Nr. 1)
- Vergasermembrane defekt (altersbedingt löchrig). Dann bricht beim Gasöffnen der Druck zusammen, und dem Gemisch fehlt immer wieder Luft zum Benzin.
- Membrane der Unterdruck-Benzinhähne defekt. Ali wies neulich darauf hin, daß dann zusätzlicher Sprit durch die Vakuumleitungen rinnt (und durch diesen unfreiwilligen Bypass direkt in die Ansaugstutzen).
- Luftfilter verschmutzt oder irgendwie modifiziert (z. B. durch Entfernen des Lufi-Kastens und/oder Umbau auf Trichterfilter direkt auf den Vergasern).
Ein schwarzes Kerzengesicht sollte verraten, welcher der beiden Zylinder zum erhöhten Verbrauch beiträgt. Das Kerzengesicht ist aber nur aussagekräftig, solange die Zündung selber i. O. ist. Daher abschließend doch noch ein Wort zur Elektrik (weil Du da so eine Andeutung machtest): Solange Zündkerzen, Kerzenstecker und/oder die Zündbox nicht korrekt arbeiten, wird kein „einwandfreier“ Verbrauch dabei herauskommen können.
Läuft denn der Motor rund und im Leerlauf gleichmäßig (ohne Husten, Spotzen, Knallen)? Hat die Maschine ausreichend Leistung? Laufen beide Töpfe konstant mit (auch bereits beim Startvorgang mit Choke)?
Wenn ansonsten Hitachi-mäßig gar nichts mehr hilft, so soll ja ein Umbau auf Dell'Orto-Vergaser glücklich machen: Einfacherer Einbau, mehr Dampf, geringerer Verbrauch.
Gutes Gelingen beim Checken der „üblichen Verdächtigen“ wünscht
Triwinger