Ich las mal, in der Virago-Variante habe Yamaha die
Steigung der Schneckenzahnräder verändert. Das soll für eine geeignetere Relativgeschwindigkeit bzw. -Drehzahl sorgen beim Einrücken der Anlassermimik.
Quote:Dennoch frage ich mich, wie es zu so einer Fehlfunktion/Abnutzung kommt. Ist es nur gedankenloses Starten (s. Anjas Hinweis), schwacher Startstrom, Materialermüdung/minderwertige Bauteile?
Das ist wohl alles zusammen. Deshalb hat Yamaha ja wohlweislich einen
Magneten (!) unter dem Schlamassel vorgesehen, um die Brösel aufzufangen, wenn sich die Geschichte im Lauf der Zeit selber pulverisiert.
Ich habe beruflich mal mitentwickelt an einer Parksperre für ein Pkw-Doppelkupplungsgetriebe. Bei solchen Einrückvorgängen kommen allerlei Faktoren zusammen. Und jeder von ihnen ist Toleranzen unterworfen:
- Drehzahl des Anlassers (abhängig von Bauart, Verschleiß, Lagerzustand, Batteriespannung)
- Zustand des Magnetschalters (Magnetstärke, Abbrand, Übergangswiderstand, Lagerreibung in der Hebelmimik)
- Reibung im Freilauf und in der Schneckenverzahnung der beiden konzentrischen Zahnräder
- Massenträgheit der bewegten Teile (Magnetschalter & Mimik, Freilauf, Zahnräder, Einrückklaue), toleranzbehaftet aufgrund von Maßschwankungen
- Öl (Ölsorte, Öltemperatur, Relativtemperatur zwischen Öl und Zahnrädern, Verschmutzungsgrad des Öls)
- In der TR1-Variante ist außerdem die Feder dabei (-> Schwankungen der Federkonstanten).
Das alles zusammen führt dazu, daß
manchmal das Zahnrad schnell genug einrückt, aber ein
anderes Mal leider schroff abgewiesen wird (und dann stirnseitig so böse abnutzt). Das ist wie im wahren Leben: Mal kommen wir stürmisch auf unsere Liebste zugeflogen, und sie empfängt uns freudig. Ein anderes Mal hingegen werden wir - trotz gleicher Euphorie - schroff abgewiesen. (Ein Motorrad ist halt auch nur ein Mensch.) Und unsere Liebste liebt uns halt wegen unseres "Charakters"...
Roland