Moin,
nachdem ich Pfingstsamstag und Sonntag Ausfahrten der feinsten Art genießen konnte, habe ich mir gedacht: Musst ja nicht jeden Tag feiern. Ausserdem sitze ich mir seit November den Allerwertesten am Schreibtisch breit und abends mal eben auf dem Mopped. Ist nicht so, dass das nicht auch allmählich schmerzhaft wird. Also mal was Sinnvolles tun. Die Sitzbank meines Eingenbau Galoppers ist schon seit meinem Sturz vor etlicher Zeit angebrochen, TÜV steht auch an der A. tut weh, also nachgebessert.
Im Web gab´s das nötige Zubehör bei kickstarter de. Roundabaout 25 Taler incl. Sitzpolster, Polsterflies und Vinyltuch. Die Teile sind gut dimensioniert, das Polster ist 8cm dick und man sitzt es absolut nicht durch. es würde auch einen 130kg Mann tragen. Man braucht ein gutes Messer, eine Feinsäge, ein rigides Schleifgerät.
Hier die Sitzbank, damals hurtig aus 10er Plexi gesägt (ein Werkstattrest), der Höcker ist aus PVC Schaum-Zuschnitten gefügt, geschliffen und grob unterspachtelt, wie man sieht.

Hier schon mit Alu ausgesteift. Stichsäge ist nichts für Plexi, Kerbwirkung. Das schöne bei Plexi ist: man kann schön durchgucken, sieht wo es noch nicht passt.

Das Polstermaterial lässt sich wunderbar schleifen, Form und Taschen Black&Decker Powerfeile.

Das Schnittmuster, grobe Schätzung oder Wunschdenken.

Langes Fädchen, faules Mädchen. In dem Falle Kuh. Ich muss aber zugeben, dass ich bei der zweiten Naht, die Nähmaschine meiner Frau ausprobiert habe. Ging ganz hervorragend. Das billige Vinyltuch ist bestens für Bastler geeignet.

Und am Schluss arbeitet der Künstler immer etwas von seinem Ego ein, oder den Dingen die ihn momentan bewegen. Ich hatte schon daran gedacht auch meine Lederhose um zu arbeiten, nachdem alles so schön lief...
Hier hatte sich nach dem Zusammennähen ein Spitzenhäubchen oben in der Mitte ergeben. Das war auch mit Spannen nicht raus zu kriegen. Hab dann die Naht aufgetrennt. Da hat der Polsterer einfach mehr Routine. Jetzt sieht man wenigstens noch was von der Unterhose, äh, Polsterflies. Egal jetzt, sitzt gut, morgen noch die Feinarbeiten.

Richtige Männer putzen ihre Motoren, schauen nach dem Öl, oder fahren sie kaputt. Polstern ist weibisch...
Erst wollte ich nur einen glänzenden schwarzen Gurt drüber legen. Dann hörte ich wieder diese Stimme: "Sch..., mach´s richtig!" Ok, ok, jeder Arbeitsgang muss so aussehen, als wäre es der letzte. "Sieht man nicht" gibt´s nicht, ich seh´s doch.
Keil frei geschitten, für das letzte Stück Vinyl. Da gaben auch schon die Pobacken nach, ist ganz schön Spannung auf so einem Wulst.
Und dann das Keilschen eingnäht. Die letzten Zentimeter mit zwei Nadeln gleichzeitig. Primitivstich, oder rustikal halt, umsomehr als die Übung fehlt. Hat aber sowas von Adidas Sportschuh, oder Lederlenkrad.
Polsterknöppe hab ich auch noch. Vielleicht mach ich auch die Zierleisten von der CX 500 wieder dran, dass´ net so wuchtig ausschaut. Jetzt kann ich auch dann in Ruhe eine ordentlich Blende machen, so´n Element dass zu dem schwarzen Lack passt...
Man sitzt was höher, die Knie und der Ischiasnerv jammern auch nicht, der Frickler freut sich.