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Mal eben was ändern,... (Read 1325 times)
Ali
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Bike: TR 1
Mal eben was ändern,...
13.04.19 at 19:17:19
 
Hab gerade Lust was zu schreiben, also schreibe ich mal einen kleinen Roman. Vielleicht interessierts den einen oder anderen.

Nachdem ich letztes Jahr- direkt vom Treffen kommend- mir mit Sepp, Sepperl und Hans eine Box in Most beim Alteisentraining geteilt hatte, kam der Wunsch nach etwas mehr Band für meinen 1100er Motor auf, besonders obenrum.
Ich schickte Sepp 2 brauchbare Nockenwellen, die ließ er für mich umschleifen, ca. 11mm Hub am Ventil hats jetzt. Genaueres dazu: Sepp fragen.

Damit das alles klappt, wurden die Ventiltaschen der Kolben etwas tiefer gesetzt, die Federtellerauflagen 1mm abgedreht(Dank an Sepp). Neue Kugelkopfschrauben zum Ventilspiel einstellen gabs von Schrauber-Dieter, die alten von Kedo ließen sich nicht mehr gut einstellen.
Außerdem habe ich endlich eine Schweißmuffe für eine Lambdasonde gemacht, beheizte Breitbandsonde und Anzeigegerät besorgt.
Die alten Dellorto PHF waren am Ende, also sollten 40erPHM besorgt werden. Leider hat Stein-Dinse momentan nur linke, das ist blöd weil jedesmal zum Einstellen von Standgas und Leerlaufgemisch der Vergaser runter muss. Schrauber- Dieter hatte aber zum Glück noch einen rechten, da nervts nicht ganz so. Abstimm-Teile hatte ich noch.
Dann Testfahrten: untenrum viel zu fett, Lambda 0,78,  außerdem rauer Lauf. Mitte -oben war aber gut bei Lambda 0,9.
Also wurde eine kleinere Standgasdüse eingebaut, eine 58er. Nächste Fahrt: erstmal besser, dann wurd´s aber richtig fett. Mein Verdacht bestätigte sich: ein Kunststoff-Schwimmer war total vollgelaufen. Es gab wohl eine ganze Serie Schwimmer, die dieses Problem hatten.
Habe den Schwimmer in fast kochendes Wasser gehängt, damit der Sprit rauskommt, dabei kann man auch sehen wo es undicht ist. Dann mit dem Lötkolben die Stelle schön "verschmiert", bis jetzt ist es dicht.
Dann 50er Leerlaufdüsen probiert, unten immer noch leicht fett, aber besser.
Es ist ja so, dass ich im städtischen und Landstraßenbereich mit minimal -1-2mm- geöffneten Gasgriff  immer noch fast 120 Kmh fahren kann, da will ich natürlich eher einen geringen Verbrauch.
Wegen des etwas rauhen Laufes (immer wenn sich Schrauben lockern, ist was faul) habe ich mir dann die Steuerzeiten genau angeschaut.
Vorne sah das gut aus, eben etwas spät durch die leicht gelängte Kette. Hinten schien die Längung  minimal größer zu sein, aber das Peilen auf den Punkt bringt nicht wirklich ein genaues Ergebnis.
Weil ich nicht den Motor aufmachen wollte, und die Messuhr nicht vernünftig anzubringen war hab ich Folgendes ( ist eher gemurkst) gemacht :
Vorne auf den Ansaug-OT gestellt und versucht das sich öffnende Einlassventil durch rausdrehen der Einstellschraube auf gerade eben Nullspiel zu bringen.
Geht nicht, ist schon zu weit offen, der Weg der Einstellschraube reicht nicht. Also habe ich die KW ca. 5 Gradzurückgedreht (das ist ´ne Menge, wie ich feststellen konnte), so dass die Markierung gerade eben am Schauglas erscheint wenn man schräg draufpeilt. Die Position habe ich mir genau gemerkt. Jetzt das Ventil auf Null gesetzt, nun gings. Dann wieder auf den Zünd-OT gedreht und das jetzt vorhandene Spiel gemessen, es waren 3,2mm.
Das selbe dann Hinten, im Zünd-OT das EV auf 3,2 eingestellt und dann auf Ansaug-OT gedreht, gleiche Position wie vorne, Markierung sollte gerade sichtbar sein. War sie aber nicht. Ich musste dafür locker 6-8 Grad KW weiterdrehen. Also war die NW vieel zu spät dran.
Durch umhängen um einen Zahn war da nix zu wollen. Ich hatte aber noch ein einstellbares Kettenrad von Schrauber-Dieter,
damit und mit obiger Pfuscher-Methode  konnte ich vielleicht nicht zu 100 %, aber mit ausreichender  Genauigkeit einstellen.
Vorläufiges Ende der Geschichte nach ca. 400KM Testfahrten mit dem Lambdageraffel, das  kann jetzt endlich  wieder ab:
der Motor läuft wieder schön weich, hat einen sehr schönen Leerlauf, Leistung und Drehmoment. Letzteres wird sich nochmal genauer am Oster-Samstag zeigen, da ist die Teilnahme bei den  "Oldies-Only" in Padborg/DK angesagt.
Gespannt bin ich noch auf den Landstraßen-Verbrauch,
Gruß Ali

 
 

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nanno
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #1 - 13.04.19 at 21:08:11
 
... und wieder bist du mir mal einen Schritt voraus. Den Anschluss für die Sonde hab ich im neuen Krümmer schon drin, aber zum Austesten war noch keine Zeit.

Austesten vom OT ginge auch mit Gradscheibe auf der KW:
Einlass und Auslass auf 0-Spiel, dann KW jeweils soweit in beide Richtungen drehen, bis einer der beiden Kipphebel ausschlägt. Der Mittelwert ist dein neuer OT. Entsprechend verdrehst du die Gradscheibe auf der KW. Dann kommt vermutlich auf, dass mind. bei einem Kipphebel das Ventilspiel doch nicht ganz 0 ist und du stellst das nach... Nach 2-3 Durchgängen hat man typischerweise einen sehr genauen OT.

(So mach ich das zB bei Autos, wenn ich den Verdacht hab, dass die KW-Markierungen am Block nicht stimmen ODER sich der Schwingungsdämpfer in sich verdreht hat!)

LG
Greg

 
 

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Ali
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #2 - 13.04.19 at 21:22:12
 
Greg, dass meine "Methode" nicht ganz astrein ist (Gradscheibe und Prüfuhr  ist sicher besser) ist durch meine Faulheit bedingt, ich wollte einfach vor Ostern ( Oldies only ) schnell ein Ergebnis ohne Ölablassen und Dichtungswechsel, und noch Zeit für ein paar Prüffahrten haben, heute übrigens eine bei Schneefall, die sauerstoffreiche Luft hat dem Lamdawert gutgetan, mit 190 durch den Schnee hat schon was,
Gruß Ali

 
 

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nanno
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #3 - 13.04.19 at 21:43:49
 
War überhaupt keine Kritik, wollte dir nur einen Denkanstoß geben, wie man es professionell macht, evt. kannst dir ja was rauspicken dabei.  Smiley

LG
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Sepp
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #4 - 14.04.19 at 06:54:21
 
Für die Ermittlung des KW-OT würde ich an eine Kerze ein Stück dranschweißen du dann beidseitig bis zum
Anschlag drehen. Genau dazwischen wäre er dann. Die Markierungen am TR1-Polrad stimmen aber recht genau.
Die Nockenwellen werden  bei der Fa. dbilas umgeschleifen, die haben bisher immer gepaßt.
Allerdings messe ich die Nockenwellen dann mit der Meßuhr vor dem Einbau ein.
Inzwischen hab ich auch 2 Adapter gemacht, damit man eine Gradscheibe auch bei montiertem Motordeckel verwenden kann.
S.

 
 

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Ali
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #5 - 14.04.19 at 12:10:58
 
Ja,
die Nockenwellen haben schon genau gepasst.
Der OT/die Markierungen auch, das hatte ich schon vorher festgestellt. Mir gings eben nur darum, beide Zylinder genau gleich einzustellen. Bisher hatte ich ja nur die Möglichkeit einen Zahn vor oder zurück einzustellen (ohne unten noch zu verdrehen) , also habe ich mich nicht so sehr drum gekümmert.
Interessant war es, dass (zumindest bei meinem Motor) so kleine Änderungen doch einen spürbaren Effekt haben. Auch die Lambda/AFR Sache ist interessant, die Steuerzeiten scheinen auch darauf Einfluss zu haben. Auch die Abgassache spielt keinen kleine Rolle.
Und mal wirklich festzustellen, was selbst kleinste Änderungen an den Vergasern bewirken ist hilfreich. Bisher war die Abstimmerei immer mühselige Glückssache, und nach Änderungen von Steuerzeiten/ Abgas/ Ansaugung  konnte ich wieder von vorne anfangen.
Was also für mich als Autodidakten-Schrauber lehrreich ist:
An einer Schraube drehen heißt an allen Schrauben drehen,
Gruß Ali

 
 

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hermann27
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #6 - 15.04.19 at 11:20:02
 
Wer nach Sepp's Methode den OT sucht und kein Schweissgeraet hat,
kann den Porzelankoerper und die Aussenelektrode einer Kerze mechanisch entfernen
und ein M8 Gewinde in das Metallteil schneiden (Kerndurchmesser passt wie dafuer gemacht)
Laengere M8 Inbusschraube eindrehen .Anschlagwerkzeug fertig.
mfG Hermann

Ps @Sepp
klemmt dein Adapter fuer die Gradscheibe auch einfach auf der KW-Schraube?

 
 

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RalfR
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Re: Mal eben was ändern,...
Reply #7 - 16.04.19 at 21:46:52
 
Nabend Ali,

deine Erfahrungen mit undichten Plastikschwimmer im Vergaser habe ich auch vor kurzem gleich zweimal gemacht. Stein Dinse ist da sehr kulant, da ich die Vergaser auch dort gekauft habe.
Mit der fetten Grundabstimmung nach Kauf der Dellortos hatte ich auch Probleme und habe dann einen Freund gefragt, der tiefgreifende Guzzi Erfahrung hat. Er hat mir folgende Tipps (für den Strasseneinsatz) gegeben:

PHM40 ND1
HD: 145-155
AP:  55-60
Gas valve: 50/3
Atomizer: 260Ab
Needle: K4
Starterjet: 60
fuel injector: 38
float. 8,5 gr.

Die Beschleunigerpumpe knapp einstellen. Schieber langsam öffnen…ab 1/3 Schieberöffnung sollte nichts mehr einspritzen.es sei denn, der Motor stirbt unter Last beim harten Öffnen der Schieber ab, dann halt etwas länger einspritzen



Der teuerste Punkt war der Wechsel der Gasschieber, hat aber den Übergang aus niedrigen Drehzahlen geschmeidiger gemacht. Bei mir funktioniert dieses Setup gut, allerdings habe ich keine Lambdasonde zum Nachmessen. Ach ja, ich fahre mit original Luftfilter, wenn auch mit zwei seitlichen Zusatzöffnungen im Lufi-Gehäuse.

Aktuell stört mich noch die recht schwergängige Betätigung der Vergaser. Ich wechsel jetzt als erstes auf Gaszüge mit Teflonseele und schaue dann mal weiter. Gasschiebern mit 1,1 kg Federrate habe ich schon, da bin ich aber vorsichtig, noch weiter zu reduzieren. Die Schieber sollten schon schliessen wenn es gewünscht ist.



 
 

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